Unwürdige Zustände!
- Pro:
- Gar nichts
- Kontra:
- Neurologische Reha wird schlecht geführt, Arzt gegenüber Kritik empfindlich, Pfleger überfordert, Patienten werden allein gelassen, kaum Therapie, Essen einseitig und nicht nahrhaft für Kranke
- Krankheitsbild:
- Schlaganfall
- Privatpatient:
- ja
- Erfahrungsbericht:
-
Mein Vater kam als (Privat!)patient nach einem Schlaganfall in die Abteilung für Neurologische Reha. Die Zustände dort haben uns total schockiert und gleichen mehr einer Verwahranstalt als einer Reha! Obwohl mein Vater völlig außerstande war, seine Bedürfnisse zu äußern, wurde er im EZ hinter verschlossener Tür stundenlang sich selbst überlassen. Mal fanden wir ihn so gut wie nackt am Fußende des Bettes vor, mit den Beinen über dem Gitter hängend (wo er nicht mehr wegkam), ein anderes Mal seitwärts herunterhängend im Rollstuhl vorm Fenster, wo der Rollladen geschlossen war (lt. Aussage der Pflegekraft 4 Std.!). Er hatte nichts zu trinken, auch keine Klingel. Als Decke im Bett diente lediglich ein Bettbezug ohne Inlett (oder gar keine Decke); im Rollstuhl saß er nur im dünnen Schlafanzug, so dass er oft ausgekühlt war. Obwohl er mit Hilfe auf die Toilette hätte gehen können, wurde ihm eine Windel angezogen (auch das mal vergessen; die völlig zugekotete Hose lag zusammengeknüllt im Schrank!). Die Anweisung der Neuropsychologin, Getränke rechts ans Bettes zu stellen (da er links eine Wahrnehmungsstörung hatte) wurde ignoriert, so dass er dehydrierte. Zusätzl. Infusionen waren so schlecht angelegt, dass die Flüssigkeit daneben lief und alles durchnässte. Aufgrund des schlechten Essens, brachten wir täglich eigene Lebensmittel mit!
Wir haben bei Pflegerinnen (teils geringe Sprachkenntnisse), Pflegedienstleitung, Soz. Dienst und dem Arzt auf die Zustände aufmerksam gemacht, geändert wurde überhaupt nichts. Der Stationsarzt wurde gegenüber meiner Mutter sogar unverschämt und wollte sie der Klinik verweisen. Was für ein Verhalten einer Führungskraft! Kritik sollte man zum Anlass nehmen, Abläufe zu hinterfragen und zu verbessern. Uns ist der Fachkräftemangel bekannt, dies darf aber nicht dazu führen, dass alte, kranke und wehrlose Menschen derart unwürdig behandelt werden!
Die meiste Zeit wurde m. Vater sich selbst überlassen, Therapien fanden nur vereinzelt statt und schienen Alibifunktion zu haben, so dass seine Fähigkeiten immer mehr nachließen! Angeblich sei nicht mehr zu möglich, hieß es seitens der Ärzte. Eine völlige Fehleinschätzung: nach 2 Wochen im Pflegeheim, im Anschluss an die "Reha", konnte er alleine aufstehen, laufen, Essen und Getränke zu sich nehmen u.v.m.!
6 Wochen musste mein Vater diese schlimmen Zustände in der Klinik ertragen - ohne tatsächlichen Erfolg!Niemals wieder!
1 Kommentar
Sehr geehrte Angehörige:n,
wir danken Ihnen für Ihr Feedback, welches uns über diese Plattform erreicht hat. Da es leider sehr allgemein gehalten ist, können wir es nicht zielführend für die Weitergabe und unmittelbare Behebung an die betreffende Station weitergeben. Dadurch fällt es uns auch schwer, Ihnen eine inhaltlich wertvolle Antwort zu geben und Ihnen in Ihrem Missfallen Erleichterung zu verschaffen.
Daher antworten wir gerne ergänzend allgemein: bei uns sind Besuche im Rahmen der „2G Plus Regelung“ möglich, dabei kann – sofern medizinisch (!) nichts dagegen spricht – auch der umliegende Park für kurze Ausflüge genutzt werden.
Allerdings sind die Besuche auf eine Person beschränkt, sodass wir im Falle eines Ausbruchsgeschehens Kontakte nachvollziehen können.
Gegen eine Fahrt nach draußen würde u.a. das Vorhandenseins eines Krankenhauskeimes sprechen, was wir allerdings nur individuell und nicht verallgemeinert nachvollziehen können.
Der Wäscheservice für Patient:innen ist kostenpflichtig und kann jederzeit über die Stationskanzel angemeldet werden.
Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen neurologischer Grunderkrankungen kann es zu veränderten Gemütszuständen bei Patienten kommen, was wiederum von Außenstehenden nicht eindeutig interpretiert werden kann, insbesondere wenn Sie die Patient:innen nicht persönlich kennen/sehen. Da Sie, wie Sie es formulieren, dies nur via Telefon mitbekommen haben, kann dies ggf. aus dem Zusammenhang gerissen worden sein. Dennoch würden wir als Klinik sehr davon profitieren, wenn Sie Ihre nicht unerheblichen Vorwürfe ggf. mit ein paar Eckdaten (Datum des Vorfalles und Station) direkt an uns übermitteln können, sodass wir uns der Sache annehmen können. Ansonsten gehen wir davon aus, dass Sie dies ggf. nicht mehr weiter nachverfolgen möchten.
Nichtsdestotrotz werden wir Ihre Beschwerde intern an alle Stationen weiterleiten, um das Bewusstsein für die Wahrnehmung des Umganges mit Patienten von Seite der Angehörigen zu thematisieren und darauf hinweisen, dass solches Verhalten nicht geduldet wird.
Persönlich und anonym sind wir erreichbar via [email protected], sowie MO-FR zwischen 8 und 13 Uhr auch telefonisch unter 06174 90 6460.
Vielen Dank.
Ihre Klinikleitung