Große Frechheit
- Pro:
- nichts
- Kontra:
- alles
- Krankheitsbild:
- Schmerzen im Bewegungsapparat, unwahrscheinlich Rheuma, soll nur offiziell ausgeschlossen werden
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Ich bin zur Abklärung stationär in der Rheumaklinik. Mindestens eine Woche - hieß es - wird es dauern. Soweit okay, wenn in dieser Zeit auch Untersuchungen stattfinden würden. Tatsächlich passierte nach dem Aufnahmetag fast nichts mehr. Gleich zu Beginn wurde mir ein Zugang gelegt, obwohl ich weder Schmerzen hatte noch Schmerzmittel wollte. Trotz mehrfacher Hinweise wurde mir an drei Tagen hintereinander eine Schmerzinfusion angeboten – die Info, dass ich diese ausdrücklich ablehne, wurde offenbar nie weitergegeben und somit jeden Tag eine angestochene Infusion weggeworfen. Am ersten Tag wurde ein EKG gemacht (vermutlich Routine) und Blut für einen Gentest auf Morbus Bechterew abgenommen. Seitdem: keine weiteren Untersuchungen, keine Diagnostik, keine Physiotherapie – nichts. Ich warte nur auf ein einziges Blutergebnis, das laut Arzt erst frühestens am Montag vorliegt. In einem Krankenhauszimmer. Gesund. Ich habe mich darauf eingestellt hier eine Woche zu bleiben und wirklich kein Problem damit gehabt, da mir die Ausschlussdiagnose wichtig ist. Kommunikation findet praktisch nicht statt. Niemand sagt, was am jeweiligen Tag geplant ist, ob man im Zimmer bleiben muss oder sich frei bewegen darf (außerhalb des Klinikgeländes darf man sowieso nicht). Man fühlt sich regelrecht weggesperrt, nur um dann festzustellen, dass nach dem Frühstück niemand mehr ins Zimmer kommt und was vom Patienten will. Die Pflegekräfte geben sich Mühe und sind sehr freundlich, arbeiten aber unter klaren Überlastungsbedingungen. Ihnen gilt mein Respekt – sie müssen mit Überstunden dafür sorgen, dass wir abends unser Wurstbrot bekommen und gefragt werden, ob wir kacken konnten. Das ganze System wirkt überfordert, unorganisiert und absolut Ressourcenverschwenderisch in jeder Hinsicht. Der komplette Aufenthalt kann mit einem halben Tag kompensiert werden. Auf Nachfrage ob ich mich selbst entlassen darf, und das Ergebnis des Blutbildes nachgeschickt wird, wurde mir gesagt, dass dann der Fall geschlossen wird und ich nie das Ergebnis erhalten werde. Bitte lasst euch nicht hier einweisen - bemüht euch lieber um einen Termin beim Immunologen (ja, nicht leicht).