Unwürdiges Krankenzimmer
- Pro:
- Auf Station 5 waren alle sehr nett
- Kontra:
- Zimmer 2108 sollte abgeschafft werden
- Krankheitsbild:
- Leukämie
- Privatpatient:
- ja
- Erfahrungsbericht:
-
Mein Vater ist nach mehreren Infekten in der Klinik verstorben. Am Schluss war er Palliativ untergebracht auf Station fünf und alles war so, wie man es von einer guten Unterbringung erwarten würde. Davor war er allerdings auf Station 23 und wurde ohne Vorankündigung auf die 21 in Zimmer 2108 verlegt. Man muss wissen, dass mein Vater aufgrund seiner Influenza in einem Einzelzimmer untergebracht werden musste. Auf der anderen Seite wusste man schon, dass er wegen seiner Leukämie daran sterben würde. Zimmer 2108 ist eine kleine Besenkammer, in die kaum ein Krankenbett passt und wo zwischen Bett und Badezimmer Tür wahrscheinlich kein Abstand ist, der einer Betriebsstättenordnung oder einer ArbeitsstättenverOrdnung Stand halten würde. Zudem sind die Fenster nicht mit Blick nach draußen, sondern Milchglas und man kann nur eines von ihnen kippen. Mein Vater bekam keine Luft dort.
Ich finde es unmöglich, dass man einen Patienten, der kurz vor dem Tod steht, was abzusehen war, in einem solchen schrecklichen Zimmer unterbringt. Im Notfall könnte man dort vielleicht Patienten mit BlinddarmOperation oder sonstigen harmlosen Sachen unterbringen. Aber auf keinen Fall einen, der demnächst stirbt und der wahrscheinlich nichts anderes mehr sehen wird. Wie durch ein Wunder wurde er doch noch in ein schönes Zimmer auf eine Privatstation verlegt. Er musste also nicht in der Besenkammer sterben. Aber jetzt mal ehrlich: wer menschlich ist und einer kirchlichen Institution wie der Caritas untersteht, der unterhält solche Krankenzimmer gar nicht erst. Profit ist nicht alles. Mein Vater war todunglücklich und ich auch. Er ruhe in Frieden.